Lebensqualität für Menschen mit Demenz

Kurzkonzept

der Wohngemeinschaft Villa Steingasse Steingasse 13, 79227 Schallstadt

Zielgruppe und Anzahl der Bewohner*innen

Die Wohngemeinschaft ist ein Angebot für Menschen mit einer Demenz, für die eine familiäre Wohnform gewünscht wird.  In der überschaubaren Wohngemeinschaft kann auf ihre Bedürfnisse individuell eingegangen werden. Die Förderung der Fähigkeiten der Erkrankten durch Beteiligung an Alltagsaktivitäten wie Einkaufen, Kochen, Waschen, Zeitung lesen, Spazieren gehen, handwerkliche Tätigkeiten ist zentrales Ziel aller Beteiligten.

Die Wohngemeinschaft bietet Platz für 10 Bewohner*innen.

Angehörigen wird ermöglicht, ihr pflegebedürftiges Familienmitglied für einen kürzeren Zeitraum, z.B. Urlaubszeit, in der Wohngemeinschaft mitwohnen zu lassen.

Teilhabe

Die Bewohner*innen der Wohngemeinschaft haben zeitlebens am Gemeindeleben teilgenommen. Auch als Menschen mit Demenz sollen sie weiterhin im Gemeinwesen eingebunden sein. Deshalb ist für die Wohngemeinschaft nicht nur die Beteiligung der Angehörigen, sondern auch die der Bürgerschaft von zentraler Bedeutung. Das bürgerliche Engagement spielt in solchen Wohngemeinschaften in geteilter Verantwortung eine sehr wichtige Rolle. Beispielsweise können Vereine, die politische und die kirchlichen Gemeinden, Schulen, Kindertagesstätten, Firmen und weitere Freiwillige sich ehrenamtlich beteiligen. Damit die Bewohner*innen im öffentlichen Leben eingebunden sind, sind viele Engagierte mit unterschiedlichen Talenten wünschenswert.

Hauswirtschaft, Pflege und Betreuung

Die Wohngemeinschaft steht unter dem Motto der geteilten Verantwortung im Hilfe-Mix. Ein Personal-Mix wird angestrebt. Geteilte Verantwortung bedeutet, dass sie von mehreren Säulen getragen wird.

  1. Alltagsbegleiter*innen
    • Alltagsbegleiter*innen sind im angemessenen und vereinbarten Umfang rund um die Uhr anwesend.
    • Sie sind speziell geschult und auf ihre Aufgabe vorbereitet.
    • Die hauswirtschaftlichen Aufgaben benötigen fachliche Kenntnisse, die sie mitbringen, bspw. vorherige berufliche Tätigkeit oder Großfamilie.
    • Im Vordergrund steht in der Wohngemeinschaft das Wohnen – der gelingende Alltag, die Unterstützung bei der Strukturierung des Alltages der Bewohner*innen.
    • Übernahme von vereinbarten pflegerischen Tätigkeiten ist möglich.
    • Einkaufen, Essen zubereiten, Tagesaktivitäten etc. werden gemeinsam mit den Bewohnern*innen vereinbart und durchgeführt.
  1. Angehörige – Freunde
    • Eine Mitwirkung von Angehörigen und Freunden ist ausdrücklich gewollt und gewünscht.
    • Mögliche Aktivitäten wären je nach Vereinbarung bspw. Hilfestellung beim „Großeinkauf“, Unterstützen bei Festen und Feiern, Führen der Haushaltskasse.
    • Die Angehörigen bilden in Vertretung der Bewohner*innen das „Bewohner*innen-Gremium“.
    • Die Bewohnerinnen beauftragen den Pflegedienst und die Alltagsbegleitung
    • Sie finanzieren über den Wohngruppenzuschlag die Koordinationsbeauftragte
    • Aus ihren Reihen wird ein*e Bewohnersprecher*in gewählt.
  1. Ehrenamtliche
    • Mögliche Beteiligungen sind eine Unterstützung bei Tagesaktivitäten, z.B.: Vorlesen, Begleitung bei Ausflügen.
    • Beteiligung bei der Gartenpflege, Wohnraumgestaltung, handwerklichen Tätigkeiten, Öffentlichkeitsarbeit, Feste, Spendenwerbung, etc.
  1. Professionelle Pflege über einen/ mehrere anerkannten Pflegedienste(en)
    • Der/die Pflegedienste(e) ist / sind Abrechnungsträger nach SGB V und SGB XI.
    • Er übernimmt die vereinbarte Pflege im Bereich der Körperpflege und/ oder gegebenenfalls die ärztliche delegierte Behandlungspflege.
    • Der Dienst ist Arbeitgeber/Anstellungsträger der professionellen Pflegekräfte, die Vergütung erfolgt auch über diesen.
  1. Bürgerverein Steingasse e.V
    • Der Bürgerverein ist Generalmieter der Wohnung Steingasse 13 und vermietet an die Bewohner*innen. Der Bürgerverein unterstützt die Wohngemeinschaft ideell, konzeptionell, finanziell und persönlich-
      Der Bürgerverein verfolgt das Interesse, die Wohngemeinschaft im Gemeinwesen   zu integrieren und etablieren und ist erster Ansprechpartner für interessierte zukünftige Bewohner*innen.

Wohnen und Wohnumfeld

Die Wohngemeinschaft ist in erster Linie Ort des Wohnens. Die Funktionalität ordnet sich der Gestaltung einer häuslichen und familiären Atmosphäre unter. Im Sinne der Unterstützung einer möglichst selbstständigen Lebensführung mit hoher Lebensqualität ist die Wohngemeinschaft barrierefrei.

Architektonische Gestaltung und Garten

Wichtige architektonische Aspekte werden bei der Gestaltung eines auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz ausgerichteten Milieus berücksichtigt:

Die Wohngruppe verfügt über eine ausreichende Nutzfläche plus Außenanlage.
Jede*r Bewohner*in verfügt über ein 13-16 m² großes Einzelzimmer, das sie/er privat ausstattet.

Ein zentral gelegener Wohn- und Essbereich mit offener Küche bildet das kommunikative Zentrum.

Des Weiteren wurde umgesetzt:

  • Eine ergonomisch gestaltete Küche
  • Ein gemeinsames Wohnzimmer
  • barrierefreie Duschbäder, eines davon rollstuhlgerecht
  • ein Hauswirtschaftsraum, der mit Waschmaschine, einem leistungsfähigen Wäschetrockner, einem großen Handwaschbecken, sowie einer vielseitigen Arbeitsfläche ausgestattet ist
  • Der hohe Anteil an Fensterflächen sorgt für möglichst viel Tageslicht. Spiegelnde und stark strukturierte Oberflächen, die bei Menschen mit Demenz Unsicherheit und Angst auslösen können, werden vermieden
  • Garten mit Sitzgelegenheiten, Grillecke, Nutzgarten aus Hochbeeten und leichtgängigen Wegen

 

 

Stand: 22.8.2021, Bürgerverein Steingasse e.V.